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Merrit Jaboksen

Westdeutscher Künstlerbund: 10. August 2025
Ines Koch, Peter Gros und „Merrit Jaboksen“
„Künstler*innengespräch und Sprechperformance“
Märkisches Museum, 15 Uhr
Eintritt frei

Ein Künstler*innengespräch mit Ines Hock, Peter Gros und weiteren Beteilgten bietet spannende Einblicke in die Gedankenwelt und Arbeitsprozesse hinter den ausgestellten Werken. Im Anschluss, ab ca. 16 Uhr, erwartet die Besucherinnen und Besucher eine außergewöhnliche Sprechperformance von Erich Füllgrabe, der unter dem Pseudonym Merrit Jaboksen auftritt. In seinem sprach-physikalischen Vortrag mit dem Titel „Kleinlichkeitsmessung – Strömungsleere und Widerstand artifizierender Röhren unter Berücksichtigung der letteralen Nullierung“.

In seinen Vorträgen, die der Künstler Erich Füllgrabe selbst als Sprechperformances bezeichnet, verflechtet seine Kunstfigur Merrit Jaboksen naturwissenschaftliche Konzepte, Ansätze des Kunstverstehens und Wortwitz zu einem turbulenten Gedankenknoten.

Dabei schreckt er auch nicht vor so großen Themen wie „Was will das Kunstwerk uns sagen?“, „Ich weiß nicht, was soll das bedeuten.“ oder „Wer kann das bezahlen?“ zurück. Merrit Jaboksen stellt dabei Messverfahren und Experimente vor, in denen das scheinbar Selbstverständliche überraschende Wendungen nimmt und so einem ergebnisoffenen Diskurs wieder zugänglich gemacht werden kann. Und da Kunst unter anderem auf Sehen beruht und die Worte „Wissen“ und „Witz“ sich aus der gemeinsamen indoeuropäischen Wortwurzel für „erblicken, sehen“ entwickelten, darf auch gelacht werden. Auch geeignet für Nichtkünstler*innen. Hinweis: Dauer: sicher 45 Minuten, mit echten Experimenten, Sitzplätze vorhanden.

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Markus von Hagen

Vortrag: 4. September 2025
Markus von Hagen (Münster)
„Lesung aus den Tagebüchern des Ludwig Freiherrn Vincke“
Märkisches Museum, 19 Uhr
Eintritt frei

Der erste Oberpräsident von Westfalen (1774–1844) war ein rastloser Beamter, der die Hälfte seiner Arbeitszeit vor Ort bei den Menschen in Westfalen und nur die andere Hälfte am Schreibtisch in Münster verbrachte. Vor Ort, also auch in Witten, traf er Honoratioren und Industrielle, Kommunalpolitiker und einfache Leute. Er schob zahllose Projekte an, die den Menschen zugutekamen, etwa die Verbesserung der Landwirtschaft, der lokalen Wirtschaft, die Versorgung von Behinderten und vieles mehr. Der Ausbau von Verkehrswegen war ihm ein besonderes Anliegen. Vincke brachte den Bau von Straßen („Chausseen“) und die erste Eisenbahnstrecke in Westfalen über Hamm voran, kümmerte sich um die Schiffbarmachung von Flüssen und den Ausbau von Häfen.

Seine Eindrücke, Erlebnisse und Begegnungen hielt er über 55 Jahre seines Lebens in seinem Tagebuch fest. So entstand ein intensives, lebensnahes und ursprüngliches Bild seines beruflichen und Alltags-Lebens in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Wir wollen Sie mitnehmen in diese Welt: Der Schauspieler Markus von Hagen liest interessante und spannende Passagen aus dem Tagebuch, die Witten und seine Bewohnerinnen und Bewohner betreffen.

Eine kurze Einführung in das Leben und die Projekte Vinckes ordnen die Passagen historisch ein. Im Anschluss wollen wir bei Getränken und Brezeln ins Gespräch kommen.

In Kooperation mit: Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abt. Münster, Landesarchiv NRW, Historische Kommission für Westfalen

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Vortrag: 5. Juni 2025
Dr. Daniel Sobanski (Herne)
„Der Aktienverein Neu-Schottland“
Märkisches Museum, 19 Uhr
Eintritt frei

Der Actien-Verein Neu-Schottland gehört zu den weniger bekannten Unternehmen der Eisen- und Stahlindustrie des Ruhrgebiets. Allerding zu Unrecht, da die Unternehmensgeschichte des Vereins viele interessante Aspekte und Verknüpfungen zu anderen Entwicklungen in der Region aufweist.

Das Unternehmen wurde 1852 als Gewerkschaft von Born, Lehrkind & Co. gegründet. In dieser Firma verbanden sich Unternehmer aus dem gesamten östlichen Ruhrgebiet, drei unabhängige Entwicklungslinien kamen hier zusammen. Nach dem Börsengang nahm das Unternehmen den Namen einer Eisensteingrube an: Neu-Schottland. Dies verweist auf Kohleneisenstein oder Blackband, einen Erfolgsfaktor der britischen Eisenindustrie. Dieser wollte man im Ruhrgebiet nacheifern. Der seit den 1830er Jahren bekannte Kohleneisenstein sollte dafür die materielle Basis liefern.

Neu-Schottland unterhielt zwei Produktionsstandorte, das Hochofenwerk in Haßlinghausen und das Hochofen- und Puddelwerk in Essen-Freisenbruch. Gerade die Haßlinghauser Hütte ist interessant, da sie als einziges Werk des Ruhrgebiets allein Blackband verhüttete. Der Actien-Verein Neu-Schottland firmierte schon 1871 mit der Dortmunder Hütte und der Henrichshütte zur Union AG. Die Standorte in Freisenbruch und Haßlinghausen verloren anschließend schnell an Bedeutung.

Der Vortrag wird sowohl die Vorgeschichte, als auch die Entwicklung des Unternehmens bis zur Fusion und darüber hinaus anhand von Originalquellen nachzeichnen und dabei auch den einen oder anderen populären Irrtum korrigieren.

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Blick über die Innenstadt von Witten vom Rathausturm aus Richtung Helenenturm und „Wasserschloss“ (@ Stadt Witten)

Vortrag: 8. Mai 2025
Dr. Ralf Blank / Andreas Korthals M.A. (Hagen)
„Vor 80 Jahren – Kriegsende in Witten“
Märkisches Museum, 19 Uhr
Eintritt frei

Am Ende der Zeit des Nationalsozialismus stand 1944/45 ein Kriegsende, das sowohl Befreiung bedeutete als auch mit dem Empfinden einer Katastrophe einherging.

Am 12. Dezember 1944 wurde Witten erstmals Ziel eines großangelegten Luftangriffs: Über 140 britische Bomber flogen die Innenstadt an und verursachten erhebliche Schäden. Mehr als 300 Menschen kamen ums Leben.

In den frühen Morgenstunden des 19. März 1945 folgte ein weiterer, noch schwererer Angriff mit über 300 Maschinen. Die Innenstadt wurde zu großen Teilen zerstört, mindestens 116 Menschen starben, Tausende wurden obdachlos. Diese beiden Angriffe markieren schwerwiegende Ereignisse in der Stadtgeschichte und stehen exemplarisch für die letzten Kriegsmonate an Rhein und Ruhr.

Im Zentrum des Vortrags steht die Rolle Wittens in den alliierten Luftkriegsplanungen seit 1940. Obwohl die Stadt zunächst als zu klein für großflächige Bombardierungen galt und in den britischen Zielsystemen keine hervorgehobene Stellung einnahm, änderte sich dies mit dem zunehmenden Fokus auf wirtschaftlich bedeutsame Standorte.

Metallverarbeitende Betriebe wie das Annener Gußstahlwerk, die Mannesmann Röhrenwerke oder Lohmann & Stolterfoht rückten ab 1944 ins Blickfeld der alliierten Aufklärung.

Der Vortrag rekonstruiert anhand alliierter Originalquellen die Einschätzungen zur Stadt Witten, beleuchtet die örtliche Luftschutzorganisation und geht der Frage nach, welche Bedeutung die Stadt tatsächlich im Kontext der Rüstungswirtschaft hatte. Damit leistet die Präsentation einen wichtigen Beitrag zur regionalgeschichtlichen Einordnung des Luftkriegs im Ruhrgebiet.

Da Herr Blank nicht persönlich anwesend sein kann, wird er mit einem Livestream im Märkischen Museum zugeschaltet. Es besteht die Möglichkeit, diesen Vortrag im Märkischen Museum oder bequem von zu Hause am Rechner zu verfolgen. Klicken Sie einfach am 8. Mai ab 18:50 Uhr hier:
Link zum Livestream

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Grabung am Kaisberg in Hagen mit freigelegtem oberflächennahen Flöz

Vortrag: 3. April 2025
Dr. Till Kasielke (Bochum)
„Pingen – Fenster zum frühen Steinkohlenbergbau im Ruhrgebiet“
Märkisches Museum, 19 Uhr
Eintritt frei

Im südlichen Ruhrgebiet wurde über Jahrhunderte Steinkohlenbergbau betrieben. Die historischen, schriftlichen Quellen geben uns allerdings nur ein unvollständiges Bild des breiten Spektrums vergangener Bergbautätigkeit. Selbst die Forschung zum Bergbau des 19. und 20. Jahrhunderts ist lückenhaft in ihrer bevorzugten Betrachtung von Bergbauunternehmen, ihrer Technik und wirtschaftlichen Bedingungen.

So finden sich in den Waldgebieten südlich der Ruhr noch tausende Löcher an der Erdoberfläche, die durch oberflächennahen Abbau von Steinkohle entstanden sind und wenig betrachtet werden. Diese sogenannten Pingen und die sie begleitenden kleinen Halden sind wertvolle Zeugen der lokalen Bergbaugeschichte.

Wie entstanden diese Hohlformen? Was verraten sie über die angewandte Bergbautechnik und die bergbauliche Entwicklung eines Gebietes?

Der Vortrag geht diesen Fragen nach und zeigt auf, wie die nähere Betrachtung von Pingen dabei helfen kann, das Bild der Bergbaugeschichte im Ruhrrevier zu vervollständigen. Zudem wird über die Grabung am Kaisberg in Hagen berichtet, wo 2024 zum ersten Mal ein Pingenfeld des Steinkohlenbergbaus systematisch archäologisch untersucht wurde.

Der Geograf, Dr. Till Kasielke, der sich im GeoPark Ruhrgebiet e. V. den Zusammenhängen von Geologie, Rohstoffnutzung und Landschaftsformung widmet und sie gerne einer breiten Öffentlichkeit zugänglich macht, wird anschaulich aus seinen Forschungen berichten.

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1911 konnte das Märkische Museum eröffnet werden. Private Sponsoren und der Verein für Orts- und Heimatkunde machten dies möglich.

Vortrag: 6. März 2025
Prof. Dr. Hiram Kümper (Mannheim)
„Kultur als kommunale Aufgabe an Ruhr und Lenne im 19. und frühen 20. Jahrhundert“
Märkisches Museum, 19 Uhr
Eintritt frei

Heute gehört der Kulturbereich zu den selbstverständlichen Erwartungen kommunaler Daseinsfürsorge - manchmal vielleicht sogar zu den zu selbstverständlichen. Denn immer wieder wird dieser Aufgabenbereich gegen andere ausgespielt, vor allem, wenn es ans Bezahlen geht.

Umso wichtiger war und ist bürgerschaftliches Engagement in Vereinen, Initiativen und durch Einzelne. Sie stehen oft am Anfang der Kulturpflege in Theatern, Museen, Konzerthäusern und anderen Institutionen. Im südlichen Westfalen, wo es an großen Residenzen und ausgeprägter Hofkultur fehlte, wo auch die Urbanisierung erst spät, aber dafür umso gründlicher einsetze, ist das Bürgertum, sind also Private von Anfang der wesentliche Treiber des städtischen Kulturlebens gewesen und es lange Zeit auch geblieben.

Wie - und auch unter welchen Konflikten - die Kommunen ihrerseits Kultur als öffentliche Aufgabe entdeckten, zeichnet Hiram Kümper an zahlreichen Beispielen aus den großen und kleinen Städten längs von Ruhr und Lenne nach.

Das gibt Anlass, über eigene und öffentliche Verantwortung für einen wichtigen Teil unseres gesellschaftlichen Lebens nachzudenken.

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